Hector-Wissenschaftspreis für Peter Hegemann

Montag, 01. Februar 2016

Auszeichnung für einen der „Väter“ der Optogenetik - UniCat-Professor Dr. Peter Hegemann von der HU Berlin hat in diesem Jahr den mit 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Hector Stiftung erhalten. Die Jury zeichnet damit die herausragenden Forschungsleistungen Hegemanns auf dem Gebiet der Optogenetik aus – dieses Fachgebiet beschäftigt sich mit der Kontrolle von genetisch modifizierten Zellen mittels Licht.

Hans-Werner Hector, Peter Hegemann, Theresia Bauer © Hector Stiftung

Hans-Werner Hector, Josephine Hector, Peter Hegemann, Theresia Bauer © Hector Stiftung

Bei der festlichen Preisverleihung im Hotel Europäischer Hof in Heidelberg würdigte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer vergangenen Freitag den Mut Hegemanns, der bei seinen Forschungen neue Wege beschritten und damit der Wissenschaft enorme Impulse gegeben habe. Im Namen der Landesregierung dankte die Ministerin den Stiftern Josephine und Dr. h.c. Hans-Werner Hector, die diese "großartige Auszeichnung für exzellente Wissenschaftler" nunmehr zum achten Mal vergeben hat.

Prof. Dr. Peter Hegemann gilt als einer der "Väter" der Optogenetik. Der 60-Jährige beschäftigt sich bei seiner Grundlagenforschung mit lichtempfindlichen Proteien (Eiweißmolekülen). Dabei entdeckte er eine Art molekularen Lichtschalter (Kanal-Rhodopsin), mit dem man Zellen sehr präzise steuern kann. Dieses Werkzeug sorgte in der Wissenschaft für enormes Aufsehen. Denn es ermöglichte Hirnforschern, mit vergleichsweise einfachen Mitteln bestimmte Nervenzellen zu studieren und nach Therapieansätzen zu suchen. Hegemann gelang es beispielsweise, einzelne Nervenzellen mit zuvor unerreichter Präzision durch Licht anzuregen und damit gezielte Verhaltensänderungen bei Mäusen herbeizuführen. Wissenschaftler auf der ganzen Welt suchen nun nach Wegen, dieses Werkzeug eines Tages auch beim Menschen einsetzen zu können. Dabei steht die Behandlung von Parkinson und anderen Krankheiten im Fokus.

Für seine hervorragenden Leistungen wurde Prof. Dr. Hegemann bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2013 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Brain Prize der Grete Lundbeck European Brain Research Foundation sowie im Jahr 2015 den Berliner Wissenschaftspreis. Seit 2005 ist Hegemann Professor für Experimentelle Biophysik an der HU Berlin. Hegemann ist Gründungsmitglied des Exzellenzclusters UniCat und war von 2008 bis 2010 Mitglied des UniCat-Vorstandes. Er arbeitet im UniCat-Forschungsfeld E4 auf dem Gebiet der vektoriellen Katalyse.

Hegemann wurde in den Kreis der "Hector Fellows" aufgenommen, dem nunmehr 21 Wissenschaftler angehören. Auch wenn die Forschungsgebiete der Preisträger verschieden sind, so verbindet die "Fellows" - neben der herausragenden Qualität ihrer Arbeiten - das hohe Engagement in der Lehre. Diese Kombination ist der Hector Stiftung besonders wichtig. Aus diesem Grund wurde 2014 auch die "Hector Fellows Academy" aus der Taufe gehoben. Sie dient den Preisträgern als Forum und bietet zehn Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, eigene Projekte - unter der Betreuung eines "Hector Fellow" - als Doktorand zu bearbeiten. Weiterhin werden vier Postdoktorandenstellen in Verbindung mit fachübergreifenden Projekten mehrerer Hector Fellows geschaffen.

Die Hector-Stiftung von dem Ehepaar Josephine Hector und Hans-Werner Hector gegründet. Hans-Werner Hector ist Mathematiker und einer der Gründer des Softwareunternehmens SAP. In Würdigung ihrer Verdienste erhielten Josephine und Dr. h. c. Hans-Werner Hector 2003 das Bundesverdienstkreuz; im selben Jahr verlieh die Universität Karlsruhe Hans-Werner Hector die Ehrendoktorwürde. 2014 erhielt das Ehepaar den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.