Clara Immerwahr Award für Kylie Vincent

Samstag, 11. Februar 2012

Gestern wurde Dr. Kylie Vincent von der Universität Oxford mit dem Clara-Immerwahr-Award des Exzellenzclusters UniCat geehrt. Die Chemie-Nobelpreisträgerin des Jahres 2009, Prof. Ada Yonath vom Weizmann-Institut für Wissenschaften (Israel) hielt den Festvortrag.

U. Wollenberger, K. Vincent und M. Drieß

Kylie Vincent and Ada Yonath

Festveranstaltung

Claudia Nasrallah und Kylie Vincent

Dr. Kylie Vincent ist die erste Preisträgerin des „Clara-Immerwahr-Awards“, der vom Berliner Exzellenzcluster „Unifying Concepts in Catalysis“ oder kurz UniCat  ausgelobt wurde. Der Preis fördert die Arbeit hervorragender Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Katalyse. Er ist mit 15.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr von der Technischen Universität Berlin und der BASF finanziert.

Kylie Vincent erforscht die  Wasserstoff-Produktion und -Oxidation mithilfe von Enzymen, den sogenannten Hydrogenasen. Eine zentrale Aufgabenstellung ist, die Mechanismen der Katalyse an den aktiven Zentren der Hydrogenasen zu verstehen. Dies geschieht vor allem im Hinblick auf die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger zur direkten Stromerzeugung an elektrisch leitenden Oberflächen, die mit Hydrogenasen beschichtet sind. Für ihre herausragenden Arbeiten in der Grundlagenforschung wurde sie mit dem Clara-Immerwahr-Award am 10. Februar 2012 feierlich an der TU Berlin ausgezeichnet.

Kylie Vincent (35) wurde in England geboren. Mit sechs Jahren gingen ihre Eltern nach Australien. Dort studierte sie neben Chemie und Biochemie auch englische Literatur. Beide Fächer schloss sie 1999 an der Universität Melbourne erfolgreich mit einem Bachelor ab (Bachelor of Science und Bachelor of Arts).

Eine merkwürdige Fächerkombination möchte man meinen. Wenn man sie danach fragt, antwortet sie vergnügt, dass es bei der Wahl der englischen Literatur einen gewissen Einfluss der Mutter gegeben habe. Bei den vielen Publikationen, die sie schon geschrieben hat, war das nicht von Nachteil. Mit der Promotion in Chemie entschied sie sich dann für eine Laufbahn in den Naturwissenschaften. Im Jahr 2002 wechselte sie wieder nach England und nahm eine Postdoc-Stelle an der Universität Oxford an.

Über ihre aktuellen Forschungsziele sagt sie: „Wir nutzen Enzyme natürlich auch für die Synthese von komplexen Molekülen und Wirkstoffen. Aktuell haben wir, zusammen mit der Gruppe von Dr. Oliver Lenz von der Humboldt Universität zu Berlin ein System entwickelt und patentiert, dass es ermöglicht, die biologischen Cofaktoren NADH und NADPH mit Wasserstoff als Elektronen-Quelle zu regenieren. Dabei  nutzen wir mit Enzymen beschichtete Graphit-Partikel. Wir hoffen, dass es uns gelingt unserer System so zu perfektionieren, dass es auch für die Industrie interessant wird.“

Mittlerweile hat Kylie Vincent bereits mehrere Preise gewonnen sowie einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats eingeworben. Sie leitet eine eigene Arbeitsgruppe mit derzeit 16 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.