Louis-Jeantet-Preis 2013 für Peter Hegemann

Wednesday, 23 January 2013

Wieder ein hochkarätiger Preis für UniCat-Professor Peter Hegemann von der HU Berlin

Der Biochemiker Prof. Dr. Peter Hegemann erhält den Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2013 für seine Leistungen auf dem Gebiet der Optogenetik. Hegemann arbeitet im Exzellenzcluster UniCat in den Forschungsfeldern D4 und E4. Er ist Professor für experimentelle Biophysik im Institut für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Hegemann teilt sich den mit 700.000 Schweizer Franken dotierten Preis mit dem Würzburger Pflanzenphysiologen Prof. Dr. Georg Nagel. Für Peter Hegemann ist das bereits der zweite hochkarätige Preis in zwei Monaten: im Dezember 2012 war die Vergabe des Leibnizpreises an ihn von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bekannt gegeben worden.

Die Louis-Jeantet-Stiftung begründete gestern ihre Preisentscheidung: „Peter Hegemann und Georg Nagel erhalten den Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2013 für ihre Entdeckung von Ionen-Kanälen, die durch Licht aktiviert werden können. Sie haben damit eine neue und vielversprechende Disziplin auf dem Gebiet der Neurowissenschaften eröffnet: die Optogenetik.“

Offiziell verliehen wird der Preis am 18. April in Genf.

Nervenzellen, die sich gezielt mit Licht steuern lassen und die der Wissenschaft damit völlig neue Wege eröffnen: Das ist das Ergebnis einer Reihe von Forschungsarbeiten, deren Ursprung in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts liegt und die das völlig neue Forschungsgebiet der Optogenetik eröffneten.

Pioniere auf diesem Gebiet waren neben anderen Georg Nagel und Peter Hegemann. Die beiden teilen sich nun den mit 700.000 Schweizer Franken – umgerechnet rund 564.000 Euro – dotierten Preis. Der überwiegende Teil davon, nämlich 625.000 Euro ist für Forschungsprojekte vorgesehen; 75.000 Euro sind für den persönlichen Gebrauch gedacht, teilt die Stiftung mit.

Manchmal sind es gerade die unscheinbaren Organismen, die die Wissenschaft voranbringen. Die einzellige Süßwasseralge Chlamydomonas reinhardtii und das Salzsee-Archaebakterium Natronomonas pharaonis sind dafür Paradebeispiele. Sie besitzen Lichtsinnesproteine zur Orientierung und Energiegewinnung, sogenannte Rhodopsine. Diese lichtempfindlichen Proteine nutzen Wissenschaftler seit einigen Jahren, um die Funktionsweise von Zellen zu untersuchen. Rhodopsine werden mit Hilfe von Gentechnik in Nervenzellen eingeschleust und lassen sich dort beispielsweise mit Hilfe von Licht aktivieren und wieder deaktivieren. Damit lassen sich Funktionen von einzelnen Zellen oder Zelltypen und die Verknüpfung dieser Zellen studieren.

Peter Hegemann gelang es 2002 an der Universität Regensburg mit den beiden Max-Planck-Wissenschaftlern Georg Nagel und Ernst Bamberg die außergewöhnliche Funktion der Algen-Rhodopsine zweifelsfrei nachzuweisen: Durch die Übertragung des Rhodopsin-Gens auf Eizellen des Krallenfrosches sowie humane Nierenzelllinien konnten sie beweisen, dass die Algenproteine Lichtrezeptor und Ionenkanal in einem einzigen Protein vereinen. Bei Lichteinfall einer bestimmten Wellenlänge wird der Proteinkanal durchlässig für positive Kalium- und Natrium-Ionen sowie Protonen – das Zellpotenzial wird also ins Positive verschoben (Depolarisation). Die Algen-Rhodopsine unterscheiden sich damit von den meisten anderen lichtempfindlichen Proteinen wie beispielsweise den Rhodopsinen im menschlichen Auge, die keinen eigenen Ionenkanal besitzen. 

Peter Hegemann

Peter Hegemann wurde 1954 in Münster geboren, wo er sein Chemie-Studium begann. Er setzte sein Studium in München fort, wo er auch seine Doktorarbeit in Biochemie schrieb.Anschließend ging er in die USA und wurde Postdoc an der University of Syracuse im Bundesstaat New York. Nach Stationen in München und Regensburg ist er seit 2005 Professor für Experimentelle Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Louis-Jeantet-Stiftung

Die Louis-Jeantet-Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, den Fortschritt in der Medizin zu fördern. Insbesondere will sie die Position der europäischen biomedizinischen Forschung im internationalen Wettbewerb stärken. Sie wurde im November 1982 mit dem Vermächtnis von Louis Jeantet gegründet. Die Stiftung vergibt jedes Jahr ein bis drei Louis-Jeantet-Preise.

Louis Jeantet war ein französischer Geschäftsmann, der 1936 nach Genf umgezogen war. Er starb 1981 an den Folgen einer Krebskrankheit. Vor seinem Tod organisierte er die Stiftung, die nach seinem Tod mit seinem Nachlass gegründet wurde.

Eine detailierte Zusammenfassung der Arbeiten der diesjährigen Louis-Jeantet-Preisträger können Sie bei Frau Marianne Morard erhalten: morard(at)jeantet.ch.

Weitere Informationen erhalten Sie auch bei:

Prof Jürg A. Schifferli
Secretary of the Scientific Committee of the Louis-Jeantet Foundation

Tel.:      +41 61 265 42 93 (direct)
Tel.:      +41 61 265 42 92 (P.A.)
Email:    j.schifferli(at)unibas.ch
Website:   www.jeantet.ch

Prof. Dr. Peter Hegemann

Tel.:      +49 30 2093 8681
Email  hegemann(at)rz.hu-berlin.de

Diese Nachricht ist adaptiert von den Pressemitteilungen der Louis-Jeantet Foundation und der Universität Würzburg, jeweils vom 22. Januar 2013.